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Donnerstag, 20. Januar 2022

Die Vergeltung des roten Korsaren (1958) ~ Piratenfilm mit Lex Barker

Zufällig ist mir das Cover dieser DVD ins Auge gesprungen, und da ich von klein auf großer Lex Barker- und auch Piratenfilm-Fan bin, habe ich den Film mit einigen anderen des US-Schauspielers bestellt, der nach fünf Tarzan-Spielfilmen und einer Reihe von B-Western vor allem in Europa eine beispiellose Karriere gemacht hat. Kaum ein Streifen der 1950er/60er kommt ohne Lex Barker aus, den blonden Hünen mit dem markanten und buchstäblich wie gemeißelten Gesicht. Dass es Filme zu purer Unterhaltung bar intellektuellen Anspruchs waren, tut dem Spaß beim Anschauen keinen Abbruch. Und dann ist der Mann ja auch noch was fürs Auge... 👀



Inhalt: Ende des 18. Jahrhunderts macht der Edelmann Enrico di Ventimiglia (Lex Barker) als roter Korsar die Weltmeere unsicher, um den Tod seines Vaters zu rächen (vermutlich Burt Lancaster aus "Der rote Korsar", das wohl als inoffizielles Prequel gilt) und für Gerechtigkeit zu sorgen. Als er einen Verräter fasst, der sich auf einer gekaperten Galeone versteckt hielt, erfährt er, dass seine totgeglaubte Halbschwester noch lebt und verliebt sich außerdem in die rassige Marquesa Carmen di Montelimar (die aus Österreich stammende Silvia Lopez), die er aus den Klauen seiner ausgehungerten Männer befreit. 

Es beginnt eine etwas verwirrende Suche nach der Schwester Neala, die nicht nur für Enrico von Interesse ist. Ist sie doch zugleich die Prinzessin eines Indiovolkes und würde außerdem durch eine Heirat mit dem Gouverneur von Panama diesem zu großem Einfluss verhelfen. Doch Neala ist in den Bruder der Marquesa verliebt und zudem die Zofe von Carmen. Kurz, jeder will nicht nur *ein* Stück vom Kuchen, sondern den ganzen abhaben. Und dann ist da noch die für den Grafen entflammte Carmen, die nie weiß, ob sie seinen Worten trauen kann. Dennoch findet Enrico unerwartet Verbündete auf seiner Mission, die er mit Gewieftheit und Heldenmut meistert.

 


 Meinung: Zugegeben, ich bin etwas befangen, wenn es um Lex Barker geht. Als Mensch und Schauspieler finde ich ihn einfach toll, und in diesem Kostümschinken, der sein erster auf europäischem Boden ist, lässt er sogar hin und wieder schelmischen Errol Flynn-Charme hervorblitzen, an dem er sich offenbar orientiert hat. Und außerdem macht er in jeder Verkleidung eine klasse Figur. Die Ausstattung, Musik und die farbenprächtigen Kostüme haben mir ebenfalls gut gefallen und mich sogar überrascht. In der Hinsicht steht der Film modernen Piraten-Adaptionen in nichts nach. Als sehr authentisch und schmissig empfand ich die Szene der Tänzerin mit den jamaikanischen Eingeborenen (ist der Ausdruck rassistisch? Falls ja, entschuldige ich mich.), die an eine Combo junger Harry Belafontes erinnern. Frivoler und stimmungsvoller konnte das auch Black Sails nicht einfangen.

An manchen Stellen war mir die Story allerdings ein bisschen verworren und die Kumpane des Grafen zu albern, aber das ist wohl dem Geschmack des damaligen Publikums geschuldet. Die Bildqualität hätte ich mir für den Preis von 13,00 Euro schärfer gewünscht - man ist ja so verwöhnt durch die allgegenwärtige HD-Qualität. Trotzdem hat er mich gut unterhalten und in Nostalgie schwelgen lassen, denn zum ersten Mal gesehen habe ich ihn natürlich nicht. Aber fragt mich nicht, wie lange das her ist...


 

Jedenfalls ist es kein Wunder, dass man sich im römischen Cinecittà die Finger nach Lex Barker geleckt hat. Nicht nur, dass er athletisch, sportlich und gutaussehend war; er sprach auch fließend Italienisch, was den Produzenten und Regisseuren zugute kam. 

"Die Vergeltung des roten Korsaren" legt den Grundstein für viele weitere zweiklassig rund um den Globus gedrehte Abenteuerfilme mit Lex Barker, der auf diese Weise zum Kosmopolit wird. Das muss ihm erst mal einer nachmachen.

 

Bewertung: 💫💫💫💫


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