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Freitag, 11. März 2016

Ein (teutonisch schwerfälliges) Versprechen (2013) - Review

Nach meinem Empfinden schlechte Filme rezensiere ich eigentlich ungern - vor allem, wenn mehrere Schauspieler darin mitwirken, die ich generell gerne sehe, wie in "Ein Versprechen" Rebecca Hall und Alan Rickman als Ehepaar. Das hätte trotz des großen Altersunterschiedes reizvoll sein können. War es aber nicht. Die beiden hatten kaum miteinander zu tun; dafür schiebt sich ein vampiristisch blutleerer Typ zwischen sie, dem Lachen oder eine Mimik überhaupt zu zeigen offenbar wehtut und der so arrogant und plump agiert, dass ich ihn an der Stelle der Fabrikantengattin sofort hochkant rausgeworfen hätte aus meinem Leben.

Wirklich, einer banalen und behäbigen Dreiecksgeschichte wie dieser aus der Feder des deutschen Schriftstellers Stefan Zweig hätte es gutgetan, der jungen Frau Charlotte Hoffmeister wenigstens einen charismatischen Liebhaber zur Seite zu stellen und kein Bübchen, das höchstens Teenagerherzen höher schlagen lässt, denen der blasse Richard Madden aus "Game of Thrones" ein Begriff ist (und der dort vielleicht besser spielt - das kann ich nicht beurteilen). Aber jetzt mal der Reihe nach:




Inhalt: Deutschland, 1912. Ein junger blutleerer Typ namens Edward Friedrich bewirbt sich in der Gießerei des wohlhabenden Carl Hoffmeister und steigt schon bald zu dessen Privatsekretär auf. Was niemand weiß: der Chef ist todkrank und möchte seine "Schwäche" vor den Angestellten und seiner Familie geheimhalten. Nur Friedrich weiß "zufällig" durch einen Herzanfall in der Fabrik davon. Er verliebt sich außerdem in die lebensfrohe Gattin des Großindustriellen und macht sich im Kreis der Familie Hoffmeister bald lieb Kind unentbehrlich.

Carl bleiben die Avancen und begehrlichen Blicke, die zwischen Friedrich und Charlotte fallen, nicht verborgen. Er schickt Friedrich für zwei Jahre nach Mexiko, damit er dort die Fortschritte des neuen Werks überwacht. Der Krieg in Europa verzögert das Wiedersehen. Doch eigentlich stellt der altruistische und selbstlose Carl die Liebe der beiden auf die Probe, denn er gesteht Charlotte auf dem Sterbebett, dass es von Anfang an sein Plan gewesen war, die zwei vor dem Hintergrund seiner tödlichen Krankheit zusammenzubringen (Ach nee jetzt!).





Meine Meinung: Abgesehen davon, dass mir der Jüngling so überhaupt nicht gefiel, gibt es zum Film selbst wenig zu sagen. Die Ausstattung war schön und üppig, wie man das von Hollywood-Kostümfilmen gewöhnt ist, und dennoch ist der Nachgeschmack fade wie der ganze Film. Nichts Überraschendes geschieht, nichts Emotionales oder Berührendes (einzige Ausnahme: Charlotte schreckt von einem Alptraum hoch und wird von Carl liebevoll zurück in den Schlaf gewiegt), und wie sollte es auch, wenn das Drehbuch von deutscher Biedermeierei nur so strotzt und einer der Hauptdarsteller sich einzig darauf konzentrieren muss, sich gut in Szene zu setzen. Von ihm hätte ich gern weniger gesehen und stattdessen mehr von Alan Rickman. Es war nicht seine Glanzrolle, und in der Tat konnten weder er noch Rebecca Hall den Film retten, aber er ist ein toller Schauspieler, der Besseres verdient gehabt hätte als neben einem hölzernen Brad Pitt der Neuzeit zum Statisten zu verkommen.

Fazit: Langweilige Literaturverfilmung. Wechselt zwischen deprimierend, melodramatisch, schwerfällig und ist absolut kein Spaß. Hätte ich vorher gewusst, dass es sich um die Verfilmung eines Werkes von Stefan Zweig handelt, dessen Bücher in der Schule Pflichtlektüre sind (warum auch immer), ich hätte die Finger davon gelassen - trotz Rickman / Hall, die eine gute Chemie gehabt hätten, wäre man mehr darauf eingegangen. Allerdings wurde bei der öden Vorlage wahrscheinlich nicht mal Potential verschenkt...



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