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Donnerstag, 24. Dezember 2015

Review "Wilbur wants to kill himself" (2002)

Aufmerksam geworden bin ich auf diesen dänischen kleinen Film durch Jamie Sives, der mir mit seinem schnuckelig teddybärähnlichen Robbie Williams-Aussehen bereits als bierernster Lieutenant Charles Summers in "To the Ends of the Earth" in positiver Erinnerung geblieben ist. Er hat mich auch in dieser Produktion nicht enttäuscht, wobei ich finde, dass der Cast an sich das Beste an der Geschichte war, die zwar ein bisschen als Komödie und modernes Märchen verkauft wird, aber doch im Großen und Ganzen eher deprimierend als lustig auf mich gewirkt hat.




Inhalt: Die Brüder Harbour und Wilbur North betreiben einen Buchantiquitätenladen in Glasgow, der seit Generationen in Familienhand ist. Kunden können dort Bücher kaufen und auch anbieten (und ich wäre selbst mal gern hingegangen!). Der jüngere Bruder Wilbur (Jamie Sives) leidet seit frühester Kindheit an Depressionen, ausgelöst durch den Tod seiner Mutter, am dem er sich die Schuld gibt. Da er selbstmordgefährdet ist, kümmert sich der ältere Bruder Habour um ihn und wird durch seine ständigen Versuche, sich umzubringen, ordentlich auf Trab gehalten. Die anschließenden psychologischen Sitzungen organisiert er mit einer ebenso liebevollen Hingabe wie das Geschäft und einen Job für Wilbur. Abwechselnd arbeitet der als untauglicher Erzieher oder helfende Hand im Laden. Ihr Leben verändert sich, als aus der treuen, unscheinbaren Kundin Alice Harbours Frau wird. Sie zieht mit ihrer neunjährigen Tochter Mary in die Wohnung der Brüder und kann sich bald nicht mehr entscheiden, wen sie lieber mag: den verständnisinnigen, gutmütigen Harbour oder den ruppigen, sarkastischen, aber nähebedürftigen Wilbur. Da geschieht etwas, das die Geschicke der drei von Grund auf ändert...

Meinung: Die Schauspieler waren top! Es geschieht nicht oft, dass ein Film trotz der vorhersehbaren und - ganz ehrlich - ziemlich unoriginellen Handlung Momente hat, in denen es einem als Zuschauer die Kehle zuschnürt und man die Protagonisten einfach mal in den Arm nehmen möchte.

Ich mochte sogar die kleine Mary, die ihren neuen Papa und den dazugehörigen Onkel aufrichtig liebt, und die verhuschte Alice (Shirley Henderson aus den mauligen Kloszenen in "Harry Potter") konnte ich in ihrer Unentschlossenheit nachvollziehen. Auch die Brüder mochte ich; weder überzogen noch sentimental, spielen Jamie Sives und Adrian Rawlins ein überzeugendes Geschwisterpaar, das bis zu Alice' Erscheinen nur sich selbst hat und dementsprechend eng verbunden ist. Einige Witze waren ebenfalls gut platziert, so wie das Erforschen erogener Zonen, dem Wilbur so gar nichts abgewinnen kann ("Wenn ich am Ohr geleckt werden möchte, kaufe ich mir einen Hund!").

Aber der Verlauf des Films hat mich umso betroffener gemacht, gerade weil ich jede der Figuren sympathisch und liebenswert schrullig fand. Alle außer den steingesichtigen Psychologen Mads Mikkelsen ("Hannibal"), der auch für das gesundheitliche "Wohl" von Habour verantwortlich ist. Bis zuletzt habe ich gehofft, dass eine Wende zum Guten eintritt, etwas Überraschendes, eine Feel-Good-Stimmung - und hoffte vergebens. Eigentlich schade. Ich hätte es den zwei Jungs und Mädels von Herzen gegönnt, und irgendwann hätte es mit der Freundin für Wilbur bestimmt doch noch geklappt.

Bewertung:




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