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Freitag, 11. Juli 2014

Branko, Finn und Tino lernen Hochdeutsch

Mein Roman "Ausnahmsweise doppelgleisig" wurde vor kurzem noch einmal überarbeitet. In dem Buch geht es um einen Münchner Arzt  und seinen *Schutzengel* Seraphin, der versucht, den in der Scheidung begriffenen Branko auf das richtige Gleis zurückzuführen, sprich die Trennung von dessen Frau Annika und der kleinen gemeinsamen Tochter zu verhindern. Dabei lernt er u. a. Brankos Freund Tino kennen, der das Herz auf dem rechten Fleck, aber auch einen ausgeprägten bayerischen Dialekt hat.

Ich mag ja Bayrisch. Als verhinderte Rosenheimerin, Bergfex und Weißwurstzutzlerin gehört für mich auch die Sprache zur authentischen Idylle des Freistaats. Allerdings habe ich festgestellt, dass es gerade für meine Leser nördlich des Weißwurschtäquators nicht immer ganz einfach ist, der wörtlichen Rede im Roman zu folgen, in der auch ein paar Eigenheiten der "Südländer" zum Tragen kommen wie zum Beispiel der Artikel vor einem Namen ("Der Branko", "Der Herr Schuster"). Für uns hier selbstverständlich im Alltag. Es wirkt schon fast ein bisschen *posh*, wenn im hiesigen Umfeld jemand sagt: "Gestern habe ich mit Christine telefoniert." Aber eben nur im gesprochenen Wort.

Es leuchtet ein, dass in Gegenden, in denen diese Eigenheiten nicht üblich sind - und vielleicht sogar vereinzelt dort - der Lesefluss durch eine im Schriftdeutsch eher ungewöhnliche Ausdrucksweise gestört werden könnte. Ich kann schließlich auch kein Plattdeutsch, und ehrlich gesagt, die Mundartromane um den Münchner Kommissar Kajetan von Robert Hültner überfordern selbst mich trotz angehängtem Glossar hin und wieder. In Büchern erwartet man als Leser in den wenigsten Fällen lokalkoloritischen Dialekt, es sei denn, man ist Mundartforscher oder sucht gezielt danach.




Darum erscheint "Ausnahmsweise doppelgleisig" nun im neuen Gewand, und zwar sowohl inhaltlich als auch äußerlich, denn mit dem bisherigen Cover war ich nie so recht glücklich. Die dreiteilige Wendeltreppe ließ mehr an einen klassischen Krimi denken als an eine etwas abgedrehte, humorvolle und tiefsinnige Familiengeschichte. Der neue Einband zeigt schon eher, worum es geht. Andeutungsweise zumindest, denn der darauf abgebildete Marmorengel spielt in der Handlung eine kleine Rolle. Er gefällt mir auch vom Gesamteindruck viel besser.

In Kürze wird die Printausgabe mit diesem Cover erhältlich sein; das "ins Hochdeutsch übersetzte" ebook gibt es bereits auf Amazon. Der Charme der Geschichte ging mit dem Einbüßen des Dialekts übrigens nicht flöten. Hoffe ich.^^



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