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Donnerstag, 28. November 2024

Weihnachtskarten verschicken. Und der Versuch von Dankbarkeit.

Ich will dieses Jahr Karten schreiben, bzw. meine Familie. Eigentlich halte ich den Brauch für fast überflüssig, denn am nächsten Weihnachten kann man sich in der Regel nicht mehr an die Grüße vom vorigen Jahr erinnern, sofern man die Karte nicht aufgehoben hat (ein paar schöne aus dem Ausland habe ich noch, aber ich neige nicht (mehr) zur Sammelleidenschaft).


Fleißiges Elferlein

 

Dennoch haben wir beschlossen, dieses Jahr an Freunde und Bekannte unsere Dankbarkeit auszudrücken mit guten Wünschen auf einer schönen Karte. Die Unterstützung, die uns in der schweren Zeit zuteil wurde und immer noch wird, bedeutet uns sehr viel. Und erstaunlicherweise habe ich beim Erstellen der Liste festgestellt, dass es viel mehr Menschen sind, als gedacht, die uns zur Seite stehen und sich nicht - wie andere - zurückziehen. Viele haben wir regelmäßig besucht oder zu uns eingeladen, gute Gespräche geführt und auch mal gelacht. Manche haben es sogar darauf angelegt, uns zum Lachen zu bringen. Und das hat wirklich gut getan, auch wenn die Unbeschwertheit von früher weg ist und auch nicht mehr in der Form kommen wird, als Mama noch da war.

 


Es sollen keine 08/15-Wünsche sein, sondern für jeden ein individueller Gruß mit Worten der Wertschätzung. Umso mehr, weil wir von den Besuchen, Einladungen und Anrufen von Menschen, die überwiegend aus Mamas Freundeskreis stammen, überwältigt waren. Wir sind nicht so kontaktfreudig wie sie, und doch tut uns Gesellschaft gut. Ein bisschen haben wir uns vielleicht sogar erholt - nach mehr als einem Jahr kommt die Trauer immer noch mit unerwarteter Wucht - und man kann sagen, dass wir recht gut zurechtkommen zu dritt. Nicole hat sogar das Art-Café ein bisschen weihnachtlich dekoriert, nachdem uns letztes Jahr nicht danach zumute war. Wenngleich es immer wieder Situationen gibt, die nicht nur heraus- , sondern gelegentlich auch überfordern. 

 

 

Gott in all dem zu finden, was wir letztes Jahr durchmachen mussten, ist immer noch schwer. Ich habe hoffentlich nicht den Glauben verloren - brauche ich ihn doch, um Mama wiederzusehen. Denn dass sie bei Jesus ist, weiß ich ganz sicher. Wären da nur nicht die Zweifel und die Fragen, weshalb er es zugelassen hat, dass wir als Familie so auseinandergerissen wurden. Man sagt ja, dass Gott einen nicht mehr loslässt, wenn man sich für ihn entschieden hat, und dafür bin ich dann doch dankbar. 

So wie für die Freunde, die da sind, wenn wir sie brauchen. Das ist nämlich keine Selbstverständlichkeit, erst recht nicht, wenn man berücksichtigt, dass es keine "First-Hand-Friends" sind.


Samstag, 23. November 2024

Die KI (Künstliche Intelligenz) - ein witziges Spiel

 Sie ist in aller Munde, und auch häufig in Apps im Einsatz: die KI. Obwohl sie für mich als Kunstschaffende und Autorin ein wertvolles Tool wäre, habe ich sie bisher kaum genutzt. Wie man Texte mit ChatGPT "veredelt", erschließt sich mir bis heute nicht, und ich will es auch gar nicht wissen. Was mir allerdings gut gefällt, ist die Bildbearbeitung von Porträts. Sicher wird sie gern zur Covergestaltung genutzt, und hätte es sie früher gegeben oder ich eher davon gewusst, hätte ich sie bestimmt das eine oder andere Mal verwendet.

 

 

Dieses Foto ist ein Beispiel, was so eine App alles möglich macht. Es zeigt mich im typischen Hollywood-Divenlook der 1950er Jahre (Audrey Hepburn?), und auch, wenn es ein wenig steif und unecht wirkt, finde ich es recht gelungen. Besonders fasziniert hat mich ein Versuch mit Mamas Foto als junges Mädchen, das ich durch die KI gejagt habe. Das Ergebnis war so schön, dass ich für einen Moment sprachlos war, denn es zeigt Mama nicht so, wie sie auf dem Foto aussieht (im geblümten Sommerkleid und in die Kamera lächelnd), sondern so, wie ich sie noch als ganz junge Mutter in Erinnerung habe, mit ihren schelmischen Grübchen und ihrem wunderschönen Mund, der so charakteristisch für sie ist. Dass sie kein Kleid mehr anhatte, habe ich der KI verziehen, muss das Bild hier jedoch etwas zurechtstutzen, um nicht so viel nackte Haut zu zeigen.

 


Fast habe ich weinen müssen, weil es so lebendig wirkt und Mamas Wesen so gut eingefangen hat. Ich kann jetzt verstehen, dass die KI ein beliebtes Werkzeug ist bei Kulturschaffenden, die sich scheuen, reale Menschen abzubilden und sie stattdessen mithilfe von speziellen Apps bzw. Programmen verfremden. Oft erscheint das Ergebnis ganz anders. Doch wie gesagt, Mama sieht sich dermaßen ähnlich, nur um ein paar Jahre älter (auf dem Foto unten ist sie siebzehn). Andere, die sie nicht persönlich kennen, hätten es jedoch nie bemerkt. Und das ist irgendwie das Verblüffende an KI. Auch bei Texten - wurde mir gesagt - sind die Ergebnisse sehr gut formuliert; besser vielleicht, als ein linguistisch gebildeter Geist es hinbekommen hätte. Kein Wunder, dass Schriftsteller verärgert sind und gerichtlich gegen KI-Schreiberlinge vorgehen, die durch eine schlichte Angabe für ihr Programm deren Stil kopieren.


Das Originalfoto

 

Wie weit entwickelt die KI mittlerweile ist, überrascht mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich die verschiedenen Funktionen meiner App ausprobiere. Allerdings nur zu privaten Zwecken. Dass ich sie kommerziell nutze, kann ich mir momentan nicht vorstellen, und doch spiele ich nach anfänglicher Skepsis gern damit. Wohlgemerkt, ich möchte nicht mehr damit machen. Ein Cover irgendwann vielleicht, wenn ich mal wieder schreiben sollte und mir eine Gestaltung sichern möchte, die lizenzfrei und trotzdem ansprechend ist. Dafür ist die KI ein wirklich gutes Hilfsmittel. Ich weiß, dass sie in anderen Bereichen inzwischen viel weiter ist und auch dort eingesetzt wird, wo es "einfache" Leute wie ich gar nicht für möglich halten würden oder es überhaupt bemerken. Das macht mir ein bisschen Angst für die Zukunft, in der die KI und Roboter die menschliche Schöpferkraft allmählich in den Hintergrund drängen könnten. 


Das bezauberndste Lachen


Ich bin kein Freund von KI, weil ich finde, dass Kunst Kunst bleiben muss - handgemacht und individuell. Die Handschrift des Künstlers muss sichtbar sein. Ich erinnere mich an ein Experiment mit einer unvollendeten Symphonie von Beethoven - Fachleute meinten, der KI-Komposition fehle trotz ihrer Perfektion die Seele. Vielleicht kann man das so sagen, aber wenn ich ehrlich bin, hat für mich das KI-Porträt von Mama Seele - ihre ganz eigene, schöne.