Inhalt: Die ehemalige Waise Laura (Belén Rueda), Ende dreißig, erfüllt sich einen Herzenswunsch und zieht mit ihrem Mann Carlos und dem adoptierten Sohn Simon in das Haus ihrer Kindheit: ein schon lange leerstehendes Waisenhaus am Strand, das sie mit Carlos renoviert, um noch ein paar mehr Pflegekinder aufnehmen zu können, hat sie doch selbst bis zu ihrer Adoption eine glückliche Zeit mit ihren fünf Freunden dort verbracht.
Eine monatelange Suche nach Simon beginnt, der an HIV leidet und ohne Medikamente nicht lange überlebensfähig ist. Laura sieht ihn zuletzt in der Bucht, in der er angeblich ein paar Tage zuvor mit Tomas gespielt hat, doch die Polizei kann ihn nicht finden. Außerdem taucht eine gruselig vertrocknete alte Frau auf, die sich vom Jugendamt ausgibt und Auskunft über Simon verlangt, in Wahrheit aber darauf aus ist, sich Zugang zum Haus zu verschaffen, um eine Tat zu vertuschen, die dreißig Jahre zurückliegt...
Für Laura gibt es da klar einen Zusammenhang, aber fast alles, was sie eigenmächtig in die Wege leitet, wird als das Hirngespinst einer verzweifelten Mutter gedeutet. Selbst der sanftmütige Carlos zerbricht an ihrer Hartnäckigkeit, Simon zu finden und zieht vorübergehend aus. Zeit für Laura, sich mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Was sie buchstäblich in den Tiefen des Hauses findet, ist der Alptraum jeder Mutter - und ihre Erlösung.
Meinung (Vorsicht: leichte Spoiler!): Dieser Film hat alles. Wirklich alles, was Fans von echtem, subtilem und zugleich handfestem Grusel gern sehen: Ein unheimliches Haus mit dunkler Vergangenheit, zwielichtige Erscheinungen (sind sie echt oder existieren sie nur in Lauras Phantasie und der von Geraldine Chaplin, die hier einen kurzen, aber obligatorischen Auftritt als Medium hat?), spannende Figuren und symbolträchtiges Spiel(-zeug), eine originelle und mystische Handlung und so große Gefühle, dass ich am Ende ganz ungeniert laut geschluchzt habe. Das Peter Pan-Motiv spielt eine Rolle, denn alle "imaginären" Kinder, mit denen Simon sich befreundet, werden nie erwachsen. Sie sind wild und wollen spielen, so wie früher mit ihrer Freundin Laura. Die hat nicht mehr mitbekommen, dass im Waisenhaus damals ein missgestalteter Junge versteckt worden war, den ihre Freunde in die Bucht gelockt und ihn aufgefordert hatten, den Sack vom Kopf zu nehmen. Aus Scham traut sich Tomas nicht und ertrinkt, als die Flut kommt.
Das Schicksal des kleinen Tomas hat mich neben der Familientragödie am meisten berührt, aber es gibt viele Momente und Details im Film, da möchte man einfach nur überwältigt applaudieren. Originaliät, schöne Bilder und nicht zuletzt die getragene Musik von Fernando Velazques machen den Film zu einem meiner All-Time-Favorites. Auch die Schluss-Szene mit Carlos und seinem wiedergefundenem Sankt Antonio-Amulett ist einfach nur wow. Taschentücher bereithalten!
Bewertung:
👍👍👍👍👍
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