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Dienstag, 4. November 2014

The Flight of The Phoenix ~ Der Flug des Phoenix (1965)

Als Eigentum der Tochter eines Ex-Segelfliegers und Modellbauers hat dieser Film jeden Aussortierungsrappel überlebt, der mich zuweilen bezüglich meiner DVD-Sammlung befällt. Neulich habe ich ihn wieder zum gefühlten hundertsten Mal angeschaut und festgestellt, dass er einfach nicht langweilig wird. Viel sagen muss man zu "Der Flug des Phoenix" eigentlich nicht, außer dass man das schwache Remake von 2004 tunlichst vermeiden sollte.^^




Im Original von 1965 gibt sich jeder die Klinke in die Hand, der damals Rang und Namen hatte in Hollywood, angeführt von einem großartig knurrigen James Stuart aka Captn. Frank Towns, der im Privatleben tatsächlich den Pilotenschein besaß. Eine wahnsinnstolle und oscarreife Vorstellung liefert Hardy Krüger ab, der den Deutschen Heinrich Dorfmann mit erstaunlich akzentfreiem Englisch verkörpert und sich auch nicht zu schade war, die eine oder andere "Nazi-Spitze" des Drehbuchs stoisch zu ertragen - nur nicht den Spott darüber, dass er "Spielzeugflugzeuge" konstruiert.

Inhalt: Schon lange ein Klassiker, erzählt "Der Flug des Phoenix" die Geschichte einer Gruppe unterschiedlichster Männer, die unvermutet mitten in der Sahara strandet und in einem Zeitalter ohne Smartphone scheinbar dem sicheren Tod geweiht ist. Captn Towns, ein verantwortungsvoller und aufrichtiger Pilot, kommt nur schwer über den Verlust der Leben hinweg, die der Absturz fordert, und auch für die Verletzten und weiteren Opfer der Wüste fühlt er sich verantwortlich. Doch es geht darum, so lange wie möglich zu überleben und auf Hilfe zu hoffen. Anfangs sind sich alle Männer nicht wirklich grün und auf ihren eigenen Vorteil bedacht, aber im Lauf des Films erfahren sie trotz Meinungsverschiedenheiten Solidarität durch das gemeinsame Ziel, ihrem Schicksal zu entrinnen.

Der Konstrukteur Dorfmann weist sie an, das Flugzeug auseinanderzubauen und zu einem leichteren, flugfähigen Modell umzugestalten. Er erwähnt jedoch nicht, dass er Designer von Modellflugzeugen ist und keine Ahnung von "wirklichen" Flugzeugen hat. Keiner fragt ihn schließlich danach, und jeder tut das, was er anordnet, mehr oder weniger widerwillig. Ein Sympathieträger ist der besserwisserische Dorfmann in der Nachkriegszeit nämlich ganz und gar nicht.

Viel Dialog gibt es nicht im Film, auch keine Liebesgeschichte, keine Erotik und keine Actionszenen, und dennoch ist er etwas Besonderes mit seinen vielschichtigen, eigenwilligen Charakteren und den Landschaftsaufnahmen der Wüste. Etwas so Besonderes, dass man unweigerlich in die Hände klatschen und mitjubeln möchte, wenn Captn Towns im engen Cockpit des "Phoenix" Platz nimmt und die Patronen zündet, die das umgestaltete Flugzeug nach einer kurzweiligen Überlänge von zwei Stunden zum Abheben bringen und die um ihn herumstehenden Männer johlen und vor Erleichterung fast in Ohnmacht fallen.




Fazit: Von den Bildern und der Musik erinnert "Der Flug des Phoenix" ein bisschen an den anderen monumentalen Wüstenklassiker "Lawrence von Arabien", doch das ist kein Manko, zumal die Geschichte eine völlig andere ist. Eine sehenswerte, auf jeden Fall. Packend, dramatisch, psychologisch und charmant zeitgemäß. Und er zeigt, dass Vorurteile falsch sind, Individualismus belohnt wird und Unmögliches möglich ist, wenn man nur daran glaubt.

Ein Spitzenfilm mit überzeugenden Darstellern und atemberaubenden Szenen. Nicht nur für Modellbauer eine Empfehlung.

Bewertung:



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