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Sonntag, 2. März 2014

Gesehen: Patric Heizmann "Ich bin dann mal schlank"

Gestern lief nichts auf DVD, daher musste ich wohl oder übel den Fernseher einschalten. Hängengeblieben bin ich bei der Aufzeichnung eines "Kabarett-Abends" auf RTL mit dem Ernäherungsexperten und Fitnesscoach Patric Heizmann. Zuerst fand ich das zappelige Männchen mit dem betonten Waschbrettbauch ziemlich albern, aber irgendwas hatte sein Programm an sich, das mich am Wegzappen hinderte. Man hört ja so viel über gesunde Ernährung und hat dazu seine eigenen Ansichten, sodass man sie ungern von jemand anderem aufgedrückt bekommt. Meist geht es bei dem Thema um Verzicht, sprich Diäten oder dem Gegenteil, wie zum Beispiel verquer-populistische Aussagen wie "Blattsalat ist nicht gesünder als Klopapier (benutzt oder unbenutzt? Die Frage muss erlaubt sein)".


Sponchia / Pixabay


Da ich selbst in einer ernährungsbewussten Familie aufgewachsen bin und meine Mutter Ernährungsberaterin ist, kenne ich mich in der Materie einigermaßen aus und war dann doch verblüfft, wie pointiert und witzig Herr Heizmann sein jahrelanges Wissen vermittelt hat, ohne das Live-Publikum zu vergrätzen oder ihm allzu deutlich einen Spiegel vorzuhalten ("...nicht ihr. Eure Bekannten.") Viele haben sich offenbar in seinen Geschichten wiedererkannt und gelacht und applaudiert. Auch wenn es mir ein Rätsel ist, warum man jede Stunde zum Kühlschrank läuft. Ist das Leben ohne übermäßiges Essen derart fade?

Besonders beeindruckt hat mich der Vergleich des Körpers mit einer Stadt, deren Billionen Bewohner mit Kalorien bezahlen, um ihren "Haushalt" in Schuss zu halten und es darum unsinnig ist, seine Stadt auf Nulldiät zu setzen. Was er über Beilagen wie Kartoffeln, Pasta und Reis gesagt hat, konnte ich nicht so wirklich nachvollziehen. Diese Lebensmittel schmecken auch ohne dicke Soße köstlich. Für mich gibt es in gewissen Momenten nichts schöneres als einen Teller voll nackiger Spaghetti mit einem zerlassenen Butterflöckchen obendrauf (Mmmm... Hunger!!). Und wie lecker sind eigentlich Salzkartoffeln zu einem Fischfilet oder Pellkartoffeln in Folie frisch vom Kamin? Da müsste ich doch glatt protestieren und Herrn Heizmann schreiben, wie falsch er mit seiner Meinung liegt, Beilagen schmeckten nach nichts.




Gut gefallen hat mir wieder seine Ansicht zu Speiseölen und wie wichtig es ist, das richtige Öl zu verwenden. Olivenöl ist zwar nicht jedermanns Sache, aber man kann sich tatsächlich daran gewöhnen. Gleiches gilt für Kokosfett zum Anbraten. Wir essen ohnehin gern Asiatisch, und dann kommt auch häufig die feine Kokosmilch zum Einsatz. Alles nur eine Frage der Einstellung.

Die Eier... das war ein Thema für sich. Natürlich hat Herr Heizmann recht, wenn er sagt, dass es paranoid sei, den Dotter aufgrund der Gefahr des ansteigenden Cholesterinspiegels wegzuwerfen. Ehrlich gesagt, das war eine wohl allgemein unsinnige gültige Regel, die ich zum ersten Mal gehört habe. Im Eigelb sitzen derart kräftigende, lebensnotwendige Stoffe, dass daraus ein Küken werden kann! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, und das buchstäblich. Daher plädiert Herr Heizmann dafür, mindestens ein Ei pro Tag zu verspachteln. Dagegen ist nach dieser Argumentation sicher nichts zu sagen.

Zu meinem Leidwesen esse ich recht wenig Eier, obwohl ich sie sehr mag, besonders als Rührei, hart- oder weichgekocht zum Frühstück / Versper. Das Problem ist nicht das Cholesterin, sondern die Herkunft, der man sich nie sicher sein kann. Es ist eine Schande, wie Eier in Discountern wie Lidl und Aldi verramscht werden und die Verbraucher das noch toll finden, weil es ihren Geldbeutel schont, ein Dutzend Eier zu knapp einem Euro zu kaufen. Nicht nur, dass die armen Hühner leiden, in Legebatterien eingekeilt einen qualvollen Tod sterben und völlig apathisch auf ihren Gitterböden hin- und hertorkeln (so viel zum Etikettenschwindel "Bodenhaltung") - glauben die Kunden, die sich über *billig* freuen, allen Ernstes, sich damit etwas Gutes zu tun oder ist ihnen ihre Schnäppchenjagd wichtiger als das Verenden von Nutztieren auf ihre Kosten, das von den Massenbetrieben gleichgültig hingenommen wird, weil nur der Profit zählt?! Ich muss sagen, da (ver)zweifle ich ein bisschen am gesunden Menschenverstand einiger Verbraucher. Mir wäre wohler gewesen, wenn Herr Heizmann darauf aufmerksam gemacht hätte, dass Eier *nur* vom Biobauernhof nahrhaft sind und daher ihren Preis, aber auch Qualität haben. Die Frage ist halt nur, ob es die Leute zum Nachdenken angeregt hätte, wenn sie das nächste Mal in Versuchung geführt werden, zu den 99 Cent-Eierkartons zu greifen.

So, genug gemeckert. Ich bestell' mir jetzt eine Pizza zum "Tatort".^^ Garantiert ohne Eier und Formschinken.



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