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Sonntag, 8. September 2013

Heul' doch!



Mal ein ganz komisches Thema, auf das mich dieses Video gebracht hat, das so amüsant wie Furcht einflößend ist.

 


Es zeigt Benedict Cumberbatch auf dem roten Teppich während des Toronto Film Festivals der letzten Tage, wo er zwei seiner Filme promotet. 

Abgesehen davon, ob er jetzt mein Typ wäre oder nicht (er ist es - *schmelz*), habe ich mich doch gefragt, woher dieser Ur-Instinkt eigentlich kommt, der Leute und besonders Mädchen dazu verleitet, sich die Lunge aus dem Hals zu brüllen, sobald sie ihres Idols "leibhaftig" ansichtig werden - wobei es hier vergleichsweise gesittet zugeht. 

Ich meine, was bringt es, wild herumzukreischen und "Whosoever, have my Baby!" zu grölen und sich hysterisch die Haare zu raufen? Wenn man es genau überlegt, doch nichts. Vielleicht würde Whosoever seine Aufmerksamkeit ja eher auf ein stilles Mäuschen richten, das sich wohltuend von der schreienden Masse abhebt? Und trotzdem kennt man dieses Phänomen ja bereits von Konzertaufnahmen der Beatles. Seitdem setzt sich die kreischende Fangirl-Manie praktisch nahtlos fort.

Woher kommt das bloß? Und gibt es auch Männer, die sich in Anwesenheit einer Pamela Anderson oder einer Gisele Bündchen derartig vergessen würden außer die Paparazzi in der Hoffnung auf ein tolles Foto? Ich glaube eher nicht - zumindest hat es mir noch kein Exemplar der Spezies Mann bestätigt. Was mich zu der Schlussfolgerung verleitet, dass diese Art von fangirlen ein typisch weibliches Gehabe ist (sagt ja schon das Wort). 

Hat es seinen Ursprung vielleicht nicht bei den Beatles, sondern schon in der sogenannten Steinzeit, als es halt noch keine Kameras gab, um die Ausraster der Mädels zu dokumentieren, wenn sie um einen besonders feschen Neandertaler buhlten? Musste man damals laut brüllen, um bemerkt zu werden, und wenn ja, ist das wirklich imponierend für das Objekt der Begierde (und waren Neandertaler schwerhörig)? Bei Männern könnte ich mir so einen Wettbewerb vorstellen, mit dem Zweck, Rivalen wortwörtlich mundtot zu machen, aber wir Mädels sollten es doch besser wissen, oder?

Das Merkwürdige dabei: ich kann mich selbst davon nicht ausnehmen. Zu meinen Teenagerzeiten habe ich nämlich auch Konzerte besucht und mich wie verrückt gebärdet, wenn der Bassist meiner damaligen Lieblingsband von der Bühne theoretisch auf meinen Kopf spucken konnte. Mittlerweile bin ich älter und weiser, und nur mal angenommen, ich wäre in Toronto dabei gewesen: mir würde wahrscheinlich nur kritisch auffallen, dass der gute Benny in echt viel kleiner aussieht als in Film und Fernsehen (was zumindest auf Til Schweiger zutrifft). Oder dass er eine gute Visagistin hat, die ihn leinwandtechnisch lecker aufbrezelt.

Bestimmt kann mir die pubertäre Hysterie ein Psychologe oder Verhaltensforscher schlüssig erklären. Für mich alte Seele ist diese Art von Wertschätzung irgendwie eigenartig anzusehen. Vielleicht würde ich aber doch die Contenance verlieren bei Benny und seinem britischen Charme, wer weiß? Aber das nur so nebenbei.


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